Strom, Gas, IT und Bratwurst – Thomas Weis und Patterson Edris besuchten die Stadtwerke

Wittenberg und Springfield (USA, Ohio) sind Partnerstädte. Klar, dass man sich da auch mal gegenseitig besucht. Thomas und Patterson waren – im Rahmen eines Austauschprogrammes der Wittenberg University Springfield und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg – vier Wochen lang bei den Stadtwerken der Lutherstadt. Wir haben die beiden Studenten kurz vor ihrer Heimreise gesprochen.

Zuerst kurz nachgefragt, wer seid ihr und was studiert ihr eigentlich?

Thomas: Informatik mit Schwerpunkt Cybersicherheit. Nebenbei bin ich großer Musikfreund. Ich liebe es, Musik zu hören und selber zu spielen. Und ich baue gern Roboter.

Patterson: Ich studiere Finanzen und Biologie als Doppelfach. Und ich bin Fußballfan, habe lange selbst aktiv gespielt.


Euer erster Trip nach Deutschland?

Thomas: Oh ja, für mich überhaupt die erste Reise nach Europa. Nach 21 Jahren USA dachte ich mir, es könne nicht schaden, auch mal andere Kulturen kennenzulernen.

Patterson: Ich war zwar schon mal kurz in Europa, aber noch nicht in Deutschland. Deshalb haben wir beide ja auch jede freie Minute dieser drei Monate genutzt, um zu reisen.


Wohin zum Beispiel?

Nach Weimar, wo wir auf Goethes Spuren gewandelt sind. Sehr spannend, zumal wir uns zu Hause an der Uni literarisch mit Goethes Faust auseinandersetzen. Zudem waren wir unter anderem in Leipzig, natürlich in Berlin und sogar in Prag. Wittenberg haben wir ganz genau unter die Lupe genommen. Wir waren offen für alles, wollten soviel wie möglich sehen und erleben – und das haben wir.


Wie sind Eure Eindrücke?

Thomas: Wow, was für eine lange Geschichte dieses Land hat. So wie Europa insgesamt. Ich habe etliche Museen besucht. Darunter das Berliner Pergamon. Beeindruckend! Das muss man einfach gesehen haben.

Patterson: Ich war besonders auf die Menschen hier gespannt. Wie sind sie eigentlich, die Deutschen? So ernst und zugeknöpft, wie man sich bei uns erzählt? Wie ticken sie?

Getroffen habe ich sehr aufgeschlossene, unglaublich hilfsbereite Leute. Und die Gleichaltrigen, die ticken eigentlich auch nicht anders als wir (lacht).


Wie war‘s für euch bei den Stadtwerken? Eine ganz neue Erfahrung, oder?

Patterson: Und ob. Da liegen superspannende vier Besuchswochen hinter uns. Die Stadtwerker haben uns in die verschiedensten Unternehmensbereiche hineinschnuppern lassen: Marketing, Finanzen, IT, Technik ... Auch die anderen Unternehmen der Gruppe durften wir kennenlernen. Herr Herrmann, der Stadtwerke-Geschäftsführer und Betriebsleiter des Entwässerungsbetriebes, hat sich persönlich die Zeit genommen und uns vor Ort auf der Kläranlage gezeigt, wie das Wittenberger Abwasser wieder sauber wird. Danach gab‘s von ihm eine Einladung zum Bratwurstessen. Unsere erste Bratwurst. Mit Senf. Kannten wir beides nicht. War lecker!

Thomas: Auch den Hochbehälter in Gallun durften wir uns angucken. Mitten im Wald hätten wir im Inneren eines unscheinbaren Hügels nicht so eine wichtige Anlage vermutet, die das Trinkwasser in der Stadt verteilt. Die Kollegen der Technikabteilung haben uns das Blockheizkraftwerk in der Berliner Straße gezeigt. Und die Leitzentrale, wo alle Fäden zusammenlaufen. Da schlägt das Herz eines angehenden Computerfachmanns natürlich höher. Ob auch gefachsimpelt wurde? Na logisch!


Habt ihr auch mit angepackt, euch eingebracht?

Thomas: Und ob. Zum Beispiel in der IT-Abteilung der Stadtwerke, wo sie sich über vier helfende Hände gefreut haben. Zum Beispiel, als es darum ging, Laptops zu konfigurieren, die die Stadtwerke für Schulungszwecke und fürs Homeoffice der Mitarbeitenden angeschafft hatten. Dabei konnten wir die IT-Kollegen unterstützen. Hat Spaß gemacht!

Patterson: Im Freibad, das zu den Bäderbetrieben und damit ebenfalls zur Gruppe der Stadtwerke gehört, war die wittenberg-net, die Kommunikationstochter der Stadtwerke, gerade dabei, Glasfaserkabel zu verlegen, um den Gästen zum Start der Freibadsaison WLAN anbieten zu können. Da haben auch ein paar Auszubildende der Gruppe mit angepackt. Echt coole Sache. Und ja, wir waren auch vor Ort!


Wie haben euch die Stadtwerker denn aufgenommen?

Patterson: Ganz großartig. Alle waren nett, hilfsbereit, offen. Wirklich jede und jeder hat sich bemüht, Englisch mit uns zu sprechen. Die Stimmung war super, es wurde so viel gelacht. Vor allem in den Pausen, wo wir zwei echt alles gegeben haben, um deutsche Witze zu verstehen. Manchmal brauchte es dafür eben auch Hände, Füße und Gesten. Wenn das keine Motivation für uns ist, unser Deutsch zu verbessern! 

Thomas: Hier bei den Stadtwerken läuft es Hand in Hand in tollen Teams. Oft geht es familiär zu, das konnten wir spüren. Viele Mitarbeitende arbeiten schon lange hier. Manche treffen sich auch nach der Arbeit, zum Beispiel, um Sport zu machen. Auch die, die ihren Beruf in der Stadtwerke Gruppe lernen, sind gleich voll integriert und bekommen bereits bedeutsame Aufgaben übertragen.


Was hat euch beeindruckt, was ihr so nicht von zu Hause kennt?

Beide: Der ÖPNV, mit dem man überall hinkommt. Coole Sache. Die Leute fahren mit der Bahn und dem Bus zur Arbeit. Das kannten wir so nicht, bei uns wird ja fast alles mit dem Auto erledigt.


Und wie sieht‘s nach drei Monaten mit eurem Deutsch aus?

Beide (lachen): Wir sind dran und bleiben am Ball! Aber, wenn alle um uns herum so bemüht sind, Englisch zu sprechen ... Dennoch, ein paar „Basics“, die sitzen schon: „genau“, „Tschüssi“ oder „lecker“.


Und was habt ihr im Gepäck, wenn‘s jetzt zurück in die USA geht?

Patterson: Jede Menge Eindrücke und viel zu erzählen. Tiefere Einblicke in Goethes Faust. Eine Vorstellung davon, wie ein Stadtwerk funktioniert und welche wichtige Arbeit es leistet. Etliche neue Kontakte zu Gleichaltrigen. Freundschaften, die es lohnen, weiter verfolgt zu werden. Und: Marzipan, Knusperflocken aus DDR-Zeiten sowie Wikana-Kekse aus Wittenberg. Alles lecker!

Thomas: Zugegeben, ich bin eine Naschkatze. Bei mir gehört auch Schokolade dazu. Die ist hier unschlagbar gut. Döner, mit dem wir uns hier so oft wie möglich den Bauch vollgeschlagen haben, kann man ja leider nicht mitnehmen. Schade eigentlich.


Das Stadtwerke-Team wünscht eine gute Heimreise, sagt „Tschüssi“ und vielleicht auf bald!

Patterson und Thomas beim Besuch des Wittenberger Freibades, als dort das WLAN-Projekt umgesetzt wurde.

(April 2022)

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Das Institut für deutsche Sprache und Kultur e.V. sucht Unterkünfte* in Wittenberg für internationale Sommerkurse von Juni bis September 2022.

Runde 2: 03.07. – 28.07.2022
Runde 3: 07.08. – 01.09.2022
Runde 4: 04.09. – 29.09.2022

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